Eine Ergänzung oder gar Alternative zur Tapete können dekorative Innenputze sein, mit denen tolle Strukturen gefertigt werden können. Gipsputz und Dekorputz sind beide für den Innenbereich gedacht,
erfüllen aber verschiedene Aufgaben.
Der Gipsputz wird als Untergrund für Tapete oder Farbe genommen. Die Mauerfläche muss, bevor man den Gips-Putz aufträgt, gut gereinigt werden. Alle losen Teile müssen
von der Wand entfernt werden, ebenso Fette und Öle. Nachdem die Wand vorgenässt wurde, wird der Putz mit dem Richtscheit glatt gezogen und mit einem Reibebrett glatt gerieben.
Der Dekorputz ist dagegen eine strukturierte Grundierung, die man später nur noch streicht oder gar fertig abgetönt auf die Wand aufbringt. Ein durchgefärbter Dekorputz hat
den Vorteil, dass er bei eventuellen Beschädigungen nicht weiß durchscheint. Strahlend weiß oder vor dem Aufziehen auch noch mit Farben anmischbar, können Sie so bei einer Rundumrenovierung zwei
Arbeitsgänge zu einem werden lassen. Dekorputze bekommt man heute in vielen Baumärkten als fertige Mischung mit verschiedenen Körnungen zu kaufen. Je gröber die Körnung, desto rustikaler das
Erscheinungsbild. Als Werkzeuge benötigt man Schaumstoffrollen, Glätter, Spachtel, Kelle und die Strukturrolle.
Im Falle von Lehmputz kommen zur optischen Verbesserung noch bauphysikalische Vorteile, da Lehmputz die Eigenschaft hat, Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und bei
Bedarf wieder abzugeben, Allergene und Feinstäube werden minimiert.
Man unterscheidet zwischen mineralischen, organischen, Silikonharz- und Silikatputzen. Mineralischer Putzmörtelbesteht aus Gips, Kalk oder Zement sowie Sand und Wasser. In der DIN 18550-2
sind die Mischungsverhältnisse für die einzelnen Mörtelarten genau definiert. Zu den Mörteln der Gruppe P I zählen zum Beispiel Luftkalk- und Wasserkalkmörtel. Sie sind sehr diffusionsoffen, aber
nicht besonders druckfest und regendicht. Deshalb werden sie meistens nur als Innenputze verwendet oder – aus optischen Gesichtspunkten – zur Restaurierung.
Die Mörtelgruppe P IV umschließt die Gipsputze, die in der Regel zu saugfähig sind, um im Außenbereich angebracht zu werden. Ihr Einsatzgebiet liegt im Inneren des Hauses, wo sie zahlreiche
Gestaltungsmöglichkeiten bieten.
Organische Putze mit hohem Anteil an Kunststoffen, zum Beispiel Kunstharzputze, sind als fertige Mischung erhältlich. Deshalb lassen sie sich auch problemlos verarbeiten. Weitere Vorteile
gegenüber mineralischen Putzen sind die deutlich größere Farbauswahl, eine bessere Elastizität und die größeren Wasser abweisenden Eigenschaften. Die Wasserdampf- und CO2-Durchlässigkeit ist dagegen
oft nicht so gut wie bei Kalkzementputz. Bei späteren Reparaturen ist unbedingt darauf zu achten, die Ausbesserungen ebenfalls mit Kunstharzputz auszuführen, da ein mineralischer nicht dauerhaft auf
dem schadhaften Kunstharzputz halten würde.
Eine andere Art ist der Silikonharzputz. Er enthält als Bindemittel Silikonharz, was ihn ebenso Wasser abweisend wie Kunstharzputz macht. Seine Wasserdampfdurchlässigkeit ist in der Regel höher,
die Farbauswahl jedoch geringer. Des Weiteren gibt es Silikatputz. Er ist nicht ganz so Wasser abweisend, lässt sich aber auch problemlos verarbeiten. Seine Elastizität ist nicht so hoch und die
Farbpalette nicht so umfangreich wie die von Kunstharzputzen.
Für das Erscheinungsbild einer Innenwand ist der Oberputz zuständig, der je nach Konsistenz und Art des Auftrags eine individuelle Gestaltung ermöglicht. Für „freiwählbare” Strukturen
eignen sich unterschiedliche Werkzeuge: Eine Strukturrolle für eine aufgeraute Oberfläche, die Erbslochwalze für punktförmige Erhebungen, ein Stahlglätter und Malerspachtel für individuelle Muster,
die Zahnkelle und ein Malerpinsel für runde Strukturen.
Manche Putzarten, vornehmlich Edelputze, ergeben allein durch ihre Körnung eine spezielle Struktur, wenn man sie mit einem Putzbrett abreibt. Der bekannteste Vertreter ist der Münchner Rauputz,
auch Rillenputz genannt, bei dem sich nach dem Abziehen eine rillen- oder riefenförmige Struktur ergibt. Ein anderer Edelputz ist der Scheibenputz, der nach dem Abreiben eine sehr feine, porige
Oberfläche aufweist. Rustikalputz dagegen ist eher grobkörnig strukturiert.
Die Oberflächenstruktur von Reibeputzen hängt von der Kornstärke ab. Durch bestimmte Techniken mit dem Kusntstoffreibebrett – diagonal, kreuzweise oder rund – entstehen unterschiedliche Strukturen.