Im Bauwesen kommen Estriche fast überall zum Einsatz im Wohnungs- und
Objektbereich, in Industrie und Gewerbe, in Tiefgaragen sowie auf Balkonen
und Dachterassen. Je nach Einsatzort unterliegen sie speziellen
Anforderungen und Beanspruchungen.
Im Wohnbereich betragen die Verkehrslasten maximal 1,5 kN/m2 .
Von Bedeutung sind hier der Wärm - und /oder Trittschallschutz, zudem dient
die Estrichoberfläche häufig unmittelbar als Nutzschicht. Im eigentlichen
Wohnbereich können schwimmende Estriche eingesetzt werden, in untergeordneten
Räumen wie Keller, Geräteschuppen, etc. kommen Estriche auf Trennschicht
oder Verbundestriche in Frage.
Je nach Situation z.B. bei Geschossdecken, Dachausbauten oder Wohnflächen
über Erdreich können sich Aufbau und Ausführung der Fußbodenkonstruktion unterscheiden.
So brauchen nicht unterkellerte Erdgeschossräume eine Wärmedämmung,
um Wärmeverlust nach unten zu verhindern. Eine Feuchtigkeitssperre unter der
Dämmschicht verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich.
Gegen Feuchtigkeit von oben schützt eine Trenn - oder Schutzfolie
über der Dämmschicht. Bei nicht ausgebauten Dachböden empfehlen sich Estriche mit Wärmedämmung, damit die Wärme nicht durchs Dach entweichen kann, die Trittschalldämmung spielt in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle.
Zwischen Decke und Dämmschicht ist eine Dampfsperre vorzusehen.
Die Abdeckung der Dämmschicht sollte aus Pappe und nicht aus Folie erfolgen.
Wichtig sind Bewegungsfugen zur Flächeneinteilung.
Im Objektbereich, also in Schulen, Krankenhäusern,
Büro - und Verwaltungsgebäuden sowie Ausstellungs - und Verkaufsräumen betragen die Verkehrslasten von 2 bis 5 kN/m2, hier herrscht eine hohe Frequentierung sowie große Flächen, auf denen teilweise Trennwände stehen.
Die mechanische Beanspruchung ist nicht so stark, eine Ausnahme ist die
Beanspruchung durch kleine Rollen mit hohen Flächendrücken.
Eingesetzt werden können schwimmende Estriche, Estriche auf Trennschicht,
Verbund - und Heizestriche. Die Nenndicke von Estrichen
auf Dämm - oder Trennschicht richtet sich nach der Estrichart, der Festigkeitsklasse,
der Verkehrslast und bei schwimmenden Estrichen nach der Ausführung der Dämmschicht. Bei Verbundestrichen ist eine Nenndicke von
50 mm nach DIN 18560 Teil 3 nicht zu überschreiten.
Der Gewerbliche Bereich umfasst Büroräume, Fabrikations - und Montagehallen,
Lagerhallen und Werkstätten, hier liegen die Verkehrslasten im Bereich
zwischen 3,5 und 7,5 kN/m2. Die Estriche unterliegen auf den meist großen Flächen
einer hohen Frequentierung, schwacher bis schwerer Stoßbeanspruchung
sowie leichtem bis schweren Fahrverkehr. Verwendet werden können Estriche
auf Dämmschichten zur Wärmedämmung, seltener auch zur Schalldämmung, Estrich auf Trennschicht sowie Verbund und Heizestriche.
In Tiefgaragen liegen Estriche auf Erdreich und unterliegen erhöhten Verkehrslasten
sowie mechanischen Beanspruchungen durch PKW - Verkehr.
Am besten werden im Verbund verlegte Zement - oder Bitumenemulsionsestriche diesen Anforderungen gerecht. Möglich sind auch Gussasphaltestriche
auf Trennschicht. Bei Zementestrichen mit anschließender Beschichtung ist eine
Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm2 nötig.
Im Außenbereich machen insbesondere Auswaschungen durch Regenwasser und
Frosteinwirkung den Estrichmaterialien und Zuschlägen zu schaffen.
Zum Einsatz kommen zementgebundene Estriche.
Calciumsulfatbindemittel sind wegen ihrer Feuchtigkeitsemfindlichkeit
ausgeschlossen, Asphaltestriche können unter hohen Temperaturen im Sommer erweichen und eignen sich daher ebenfalls nicht.
Möglich ist Verlegung im Verbund, Estrich auf Trennschicht
oder schwimmender Esstrich.
Um Regenwasser abzulassen und staubedingte Auswaschungen zu vermeiden,
sind Dachterassen in der Regel mit einem gefälle ausgebildet.
Eine Drainage zwischen Estrich und Abdichtung hilft gegen Stauwasser.
Das thema Abdichtung fällt im Außenbereich sehr komplex aus und sollte deshalb bei Dachterassen mit einem Sonderfachverständigen geklärt werden.